Bleistiftasyl

Dienstag, 21. Oktober 2008

Für alle, die es immer schon genau wissen wollten:

1drop = 0.0648524ml
1teaspoon = 4.928922ml
1tablespoon = 14.78676ml
1ounce[oz](UK) = 28.41307ml
1pint[pt](UK) = 0.568261Liter[l]
1gallon(UK) = 4.546092Liter[l]

Bezieht sich auf das spezifische Gewicht von Kochsalz:
1 Prise = 40mg
1 Messerspitze = 250mg
1 gestrichener Kaffeelöffel = 5g
1 gestrichener Esslöffel = 15g

Freitag, 30. November 2007

Vor-adventszeiten

In chronologischer Reihenfolge:
  • Nicht zur Kenntnis nehmen
  • mal doch beim vorbeifahren vorsichtig die Weihnachtsmärkte anschauen
  • beim Einkaufen immer noch wegschauen
  • Auflauf der Menschen wird zunehmend dichter - vor allem vor Punschständen
  • erstes Treffen am Punschstand
  • zweites Treffen am Punschstand
  • dann doch mal sehn, was man dieses Jahr so an Weihnachtsdeko bekommen kann
  • Zwerge in Weihnachtsglitzerfarben im MQ
  • Adventkranz und Deko besorgt
  • und
  • morgen ist 1. Dezember und der Adventkalender ist noch nicht befüllt....
.... so schnell kanns gehn....

schnee07

Dienstag, 7. August 2007

Gedankenwege

Gedanken kommen und gehn. Je nach dem. Manchmal sind sie erwünscht, zB. in Form von Ideen, manchmal kommen sie zu oft, unerwünscht.
Einfach wegschieben, virtuell - oder auch ablegen am Boden - wobei sich die Besitzer des Raumes dann bedanken wenn soviele unerwünschte Gedanken rumliegen.
Also kann man sie auch aus dem Fenster werfen. Einfach weg.
Gut, weg ist weg, aber wie das halt auch mit dem berühmten Blumentopf am Fenster so ist - wenn er fällt, geht sicher unten ein Mensch vorbei.
Und der kriegt dann die Gedanken ab - vielleicht als Einfall? Ein-Fall?.....
Und was machen all die anderen armen, verstoßenen Gedanken, die dann so rumkugeln, weil sie niemandem einfallen wollen?...

Lebendig oder nicht, das ist die Frage

Blogs sind Tagebücher, soweit so klar. Im Zeitalter von Papier und Bleistift war es einfach - nachträgliche Änderungen nur mit Hilfsmitteln oder Anmerkungen. Das komplette Auslöschen eher unschön.
Blogs können anders sein - auch nachträgliche Änderungen sind möglich, bis zum Auslöschen oder Wegwerfen der mal aufgeschriebenen, damals wichtigen Gedanken.
"Der Blog lebt", hab ich mir sagen lassen.
Wenn aber der Blog lebt, ist dann das Tagebuch tot? Ein Ort abgelegter, toter Gedanken? Ein Gedankenfriedhof aus Papier?
Und sind Blogs dann auch tot, wenn sie einfach nur so rumliegen und niemand ältere Beiträge ändert?

Anmerkung: manche Beiträge sind jedoch zum Weiterschreiben angelegt - wie zB. Dinge, die es noch nicht gibt.... also lebt der Blog doch - irgendwie ....

Mittwoch, 4. Oktober 2006

Überlegungen zur integrierten Kommunikation

Informationsüberlastung, Kommunikationsvielfalt und individuelle Kommunikationsbedürfnisse der
einzelnen Dialoggruppen eines Unternehmens führen dazu, dass der klassische Wettbewerb immer
mehr durch einen Kommunikationswettbewerb ersetzt wird. Die integrierte Kommunikation (IK) hat
das Potential, die Kommunikation im Unternehmen zu konzentrieren um in diesem Wettbewerb
bestehen zu können.
Marketing, PR und Corporate Identity erweiterten im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung
Ansprüche in Richtung der Gesamtkommunikation. Es entstanden vielfältige Theorien und Modelle
zur IK, mit jeweils unterschiedlichen Bezeichnungen, Herkünften und Schwerpunkten (marketing-, CIoder
PR-zentriert, oder nach Ansätzen: gesellschafts- oder organisationsbezogen, bzw.
managementorientiert).
Einige Modelle versuchen Unter-/bzw. Überordnung zu vermeiden (Bogner,
Zerfaß, Ahrens/Behrent, ...). Vielen Theorien fehlt allerdings der CI-Ansatz, die z.B. in der Theorie der
"Wiener Schule der vernetzten Kommunikation" (Bogner) miteinbezogen ist: Durch Integration soll
kein Kommunikationseinheitsbrei entstehen, sondern die gemeinsamen kommunikativen
Beziehungsmuster in den Mittelpunkt gestellt werden. Gemeinsamkeiten sollen vernetzt, die Branchen
"gleichwertig und gleichrangig" behandelt werden.

Der infradisziplinäre Hintergrund
"Integration ist die Wiederherstellung einer Einheit aus zuviel Differenziertem"
Im Unternehmensumfeld zielt integrierte Kommunikation darauf ab, interne und externe
Kommunikation strategisch aufeinander abzustimmen und zu einer effizienten und konsistenten
Gesamtkommunikation zusammenzuführen. IK soll die Bereiche Marketing, PR und Corporate
Identity in inhaltlicher, formaler, thematischer und zeitlicher Hinsicht vernetzen.

Merkmale der IK
In Anlehnung an die Wiener Schule von Bogner, dem betriebswirtschaftlichen Ansatz von Bruhn und
dem organisationsbezogenen Ansatz von Zerfaß können folgende Merkmale für die Integrierte
Kommunikation (IK) gefunden werden:
· IK soll ein Managementprozess und Ziel der Unternehmenskommunikation sein
· IK soll sämtliche internen und externen Kommunikationsaktivitäten umfassen
· IK will eine Einheit schaffen, um die Effizienz der Kommunikation zu steigern.
· IK soll sich aller Kommunikationsbranchen bedienen

Formen der IK
Die inhaltliche Komponente soll strategischen Kernbotschaften und Schlüsselbilder planen.
In der funktionalen Komponente sind z.B. Informations-, Profilierungs- bzw. Motivationsthemen, die dann
zielgerichtet mit den verschiedenen Kommunikationsmitteln umgesetzt werden. Die eingesetzten
Mittel sind durch die instrumentelle Abstimmung vorher bestimmt worden. Hier gibt es klare, leicht
erkennbare Überschneidungen der Instrumente4 aus dem Bereich Marketing, PR und CI (siehe Wiener
Schule). Sie sind in der Praxis auch am besten und leichtesten umsetzbar.
Die formale Komponente wird durch das Corporate Design entwickelt, das ein Teilbereich der Corporate Identity ist. Von Innen
und von Außen kann diese Firma sofort erkannt und zugeordnet werden, egal ob sie ein Produkt
verkauft (Werbung) oder eine Imagekampagne (PR) läuft.
Die dritte Komponente ist die Zeit. Hier geht es einerseits um zeitlich abgestimmte Kommunikationsmaßnahmen (z.B. die PR-Abteilung erfährt erst aus dem Fernsehen vom eigenen neuen Produkt), andererseits um Gewährleistung einer
zeitlichen Kontinuität der Maßnahmen (Imagebildung vor Produkteinführung).

Alle drei Formen sollen vertikal und horizontal miteinander verknüpft werden. Bei der vertikalen
Komponente geht es um die Abstimmung und Durchgängigkeit in Bezug zu den Zielgruppen (Kunden
könnten die härtesten Kritiker sein – Stromkunde ist gleichzeitig auch Umweltaktivist). Gibt es
Widersprüche werden sie sofort von den Öffentlichkeiten erkannt, das Unternehmen verliert an Image
und Glaubwürdigkeit.

"Unternehmen sind selbstreferenzielle soziale Systeme aus gemeinsamen Wissensbeständen
und Kommunikationen"

Sie sind hochkomplexe und dynamische Phänomene und befinden sich ständig in einem
Kommunikationswettbewerb aber auch in veränderlichen Umfeldbedingungen. Ein konsistentes Bild
des Unternehmens von Innen nach Außen kann zur Überlebensfrage werden.
Abstrakt kann man ein Unternehmen als eine eigenständige Persönlichkeit wahrnehmen. Doch diese Persönlichkeit besteht
bei näherem Hinsehen aus Einzelteilen. Ähnlich einem Ameisenhaufen, der von Außen als Ganzes
gesehen wird und nur durch die perfekt abgestimmten Aufgabenverteilungen der Mitglieder als Einheit
wirkt und funktioniert.

Die Praxis und warum alles doch noch komplexer als die Theorie ist
Integration hat für viele den Beigeschmack einer Uniformität und einer Zentralisierung, die als eine
der Gefahren der IK zu sehen sind. Sie ergeben sich in einer monotonen Zielgruppenansprache und
mangelnden Flexibilität in der Einheit. Das liegt in der Natur der Sache: Systeme, ob biologische oder
soziale, tendieren zu einem Klimaxzustand, neigen zur Stabilisierung des Gewohntem, die zwar in sich
funktionieren aber dann nicht mehr produktiv sind. Die übergreifende Zielsetzung der IK muss es
daher auch sein, das System vital zu halten, d.h. auch Widersprüche als positive "Störfaktoren" mit
dem Ziel der Vitalität anzunehmen.
Die Begrifflichkeit selbst ist, ob integriert, holistisch, 360-grädig, orchestriert oder vernetzt, nicht
einheitlich. Übergreifende allgemeine Definitionen und Bezugspunkte fehlen. Während der eine bei
"Instrument" von Marketing oder PR spricht, meint der andere damit eine Maßnahme, die Liste ist
beliebig erweiterbar, Missverständnisse unvermeidlich. Dementsprechend verwirrend und
widersprüchlich wird integrierte Kommunikation auch diskutiert und vielfach in das "Theorieeck"
geschoben, das praktisch nicht umsetzbar ist7.
Gründe für die Nicht-Umsetzung solcher Theorien sind auch die eigenen Schranken, Denkweisen und
Ziele der jeweiligen Branchen. Die Kultur einer Marketingabteilung unterscheidet sich z.B. von der
der Personalabteilung oder der Produktionsabteilung – es entstehen Abteilungsegoismen. In Folge
kann es dazu kommen, dass die Verpackung nicht zur Werbung passt. Hier kann durch verbesserte
Kooperation und Koordination (inhaltlich, formal und zeitlich) effizienter gearbeitet werden und dem
Ziel der integrierte Kommunikation näher gerückt werden, auch in wirtschaftlicher Sicht durch
Effizienz und Kostenersparnis. Wenn man erkennt, dass wir "der Tatsache nicht ausweichen können,
dass jede einzelne Handlung, die wir tun, ihre Auswirkung auf das Ganze hat", ist schon viel
gewonnen.


Literatur & Quellen
PR+plus Studienbrief 9
Manfred Bruhn, 2006
gwa-Studie zur Integrierten Kommunikation
www.wirz.ch/page909.aspx
www.geosities.com/wallStreet/8925/integcom.htm?20062
wikipedia
www.base.ch
Gustav Bergmann, Systemisches Kommunikationsmanagement 2003
Albert Einstein

Dienstag, 29. August 2006

Zwischenzeiten

Aprilwetter Ende August. Aber ich muss ja nicht alles verstehen.
Für einen Moment ungläubige Blicke der Leute auf der Straße. Schirm oder nicht Schirm, je nach Wolkenstandort.
Für kurze Zeit ein bißchen englisches Licht über der Stadt. Nur die grünen Wiesen und Hügel fehlen.
Dafür gibts einen Regenbogen.

IMG_0486 Regen

IMG_0488_Regenbogen

Freitag, 14. Juli 2006

und das wars?

Die paar Tropfen, die jetzt grade in Wien vom Himmel kommen sollen der starke Regen sein?

Also schwitzen wir weiter und merken an: auf den Wetterbericht ist kein Verlaß mehr...
Wohl aber auf die durch Hitze geschrumpften Gehirne - keine Motivation - zu nix.

Mittwoch, 24. Mai 2006

Wie realitätsnah ist eine Beurteilung?

Die Situation: Eine Studienaufgabe beurteilen - 19 Arbeiten

Die Schwierigkeit: es allen rechtmachen

Wo Menschen, da subjektive Meinungen und Beurteilungen. Richtlinien hin oder her, es gibt keine ja/nein Antworten, kein Multiple-Choice, sondern vielfältige Einstellungen, Fokusierungen aufs Thema, Platzmangel (durch bewußte Vorgabe der Seitenlimits - die ich als Lernaufgabe verstehe, etwas kurz und prägnant zu schreiben). Der eine mag es bunt, der andere schwarz-weiß. Genauso auf der Beurteilerseite. Was dem einen gefällt, muss nicht zwangsläufig dem anderen gefallen.
Das Raster der Beurteilungen gibt sicher einiges vor, was drin stehen muss, was eventuell, davon gehe ich mal aus. Aber darüber hinaus?

Und was ist "realitätsnah" eigentlich? Wie real ist die Wirklichkeit? So real wie wir sie machen? Und die Beurteilung machen Menschen, und wo Menschen sind usw....

Mittwoch, 5. April 2006

Einfluss der PR auf den Journalismus

Die Grenze, wie weit der Einfluss von Presse-/Medienarbeit gehen darf, ist nicht mit einer klaren Grenzlinie beschreibbar. Googelt man die Begriffe, zeigt sich eine lebendige Diskussion rund um die gestellte Aufgabe.
  • "Reibungsflächen zwischen Journalisten und PR entstehen dort wir auf einer oder beider Seiten unprofessionell gearbeitet wird" (Faber-Wiener, PRVA, Medientage 2004, www.pressetext.at).
  • „Wenn Journalisten den enormen Einfluss der Öffentlichkeitsarbeit auf die Berichterstattung nicht wahrnehmen, die PR-Fachleute aber im Gegensatz dazu sehr wohl über ihre eigene Macht und ihr Einflusspotential Bescheid wissen (so einschlägige Studien), dann ist das eine falsche Selbsteinschätzung der Journalisten, jedenfalls aber führt es zu einer falschen Fremdeinschätzung der PR-Leute“. (Rahofer 2002, "Macht und Ohnmacht der Medien")
Die Grauzone, in der sich Medienarbeit und Journalismus verschränken, lässt sich nur beleuchten, indem man die jeweiligen Aufgaben genauer definiert. Der Satz „Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie“ (Kurt Lewin), erleichtert (für mich als Biologin) eine Annäherung an Grenzen in der Praxis. Die Wissenschaftstheorie der PR ist recht jung, es gibt allerdings schon einer Reihe an Ansätzen wie z.B. Determinationsthese, Intereffikation und die Definition der Unterschiede von PR und Journalismus.
  • PR-Fachleute sind ihrem Auftraggeber verpflichtet. Sie übernehmen eine Interessensvertretung ihres Auftraggebers und positionieren die Organisation durch geeignete Maßnahmen (Kernkompetenz Medienarbeit) in der Öffentlichkeit. Sie sind sowohl aktiv, von der Organisation ausgehend als auch reaktiv, vom Informationsbedürfnis Anderer geprägt. Hier gilt der Grundsatz der funktionalen Transparenz, denn Medienarbeit richtet sich auf den Nutzen für die Organisation aus.
  • Journalisten sind Fremdbeobachter, Journalismus hat eine öffentliche Aufgabe. Recherche, Nachrichtenauswahl und Informationsverbreitung haben gesellschaftliche Interessen. Journalisten sind der Öffentlichkeit verpflichtet. Sie bekommen jedoch zu 62% ihre Informationen von Pressemittelungen und bewerten sie als anregend, notwendig und arbeitserleichternd (Baerns 1991).
Die Medienarbeit stellt die Verbindung von PR zum Journalismus dar, arbeitet man hier mit ähnlichen handwerklichen Techniken. Die Überschneidungen und Unterschiede zu erkennen geht einher mit dem Erkennen der gegenseitigen Macht (siehe Zitat Rahofer oben).
Das "Idealbild" einer gegenseitigen Einflussnahme wäre eine WinWin-Situation auf beiden Seiten. Das wird mit dem Begriff "Intereffikation" beschrieben. Es ist ein Kunstwort jüngster Diskussion, eine wechselseitige Ermöglichung und Einflussnahme. Gleichzeitig sind beide Seiten gezwungen sich den kommunikativen und organisatorischen Rahmenbedingungen der jeweils anderen Seite anzupassen (Adaption).

Eine Beurteilung wo Grenzen verlaufen, ist a priori schwierig da sie nie ganz neutral von außen gesehen werden können (es gibt nicht "die eine" Wirklichkeit). Allgemein formuliert sind für mich immer dort Grenzen zu setzen, wo es die Freiheit des Anderen einschränkt. Im Falle der PR gegenüber dem Journalismus überall dort, wo es in den Berufsethos des Journalisten - unabhängige Berichterstattung - eingreift. Als Ausgangsbasis für eine gute Zusammenarbeit sind auf dem PR-Tag 2004 von der prva die Do's and Don'ts zwischen PR und Journalismus erörtert und kurz in den "Sieben Goldene Regeln der Zusammenarbeit" zusammengefasst worden (www.prva.at).

Ich habe im Folgenden drei Beispiele ausgesucht und versucht Grenzen zu erkennen.
  • Pharmafirma richtet Kongress aus und bezahlt Wissenschaftsjournalist, der in einer Redaktion eines Magazins arbeitet, Reise und Kongress
Die Pharmafirma erwartet eine Gegenleistung durch einen Bericht und versucht damit aus wirtschaftlichem Interesse sich in den redaktionellen Teil eines Mediums einzukaufen um sich teure Inserate zu ersparen. Hier ist Offenheit – sprich Deklaration gefragt – und das Wissen der Medien um solche Strategien, Stichwort "bezahlter Beitrag". Weiters könnte aber auch Macht auf den Journalismus ausgeübt werden, indem die Pharmafirma der Redaktion diese Deklaration untersagt, ja sogar droht, keine Inserate mehr zu schalten. Das wäre bewusste Einflussnahme und Schleichwerbung, die Grenze, wie weit Pressearbeit gehen darf, eindeutig überschritten.
  • Doppeltätigkeit: freier Journalist und PR-Arbeit für eine Organisation in einer Person
Durch die unterschiedlichen Auftraggeberinteressen kann es zu Interessenskonflikten kommen, dem durch professionelles Arbeiten entgegengewirkt werden kann. Ist z.B. jemand für eine Organisation tätig, kann er nicht gleichzeitig kritisch als Journalist über dasselbe Thema schreiben. Hier muss meiner Meinung nach jeder selber Profi genug sein um sich selbst Grenzen und Richtlinien zu setzen. Als freier Arbeitnehmer ist es legitim mehrere Jobs anzunehmen. Hier kommt die Persönlichkeit und damit professionelles Umgehen besonderer Stellenwert zu. In der Rolle des PR-Profis sieht er Information einer Organisation als eine Rohstoffquelle für Journalisten und in der Rolle als Journalist bedient er sich bewusst aus mehreren Quellen.
  • Nutzen-Schadensrechung für das Unternehmen
Ein Unternehmen stellt aufgrund einer drohenden Negativberichterstattung bewusst positive Meldungen zur Verfügung um vom Thema abzulenken. Aus Sicht der PR-Leute mag so eine Geheimhaltungsstrategie vertretbar sein, wenn es einen Schaden für die Organisation abwenden kann. Aus Sicht des Journalisten oder der „Öffentlichkeit“ wurde hier schon manipuliert und inszeniert. Dieses Beispiel ist sicher ein Streitfall, wenn auch Praxis. Hier müsste man alle Umwelten eines realen Falles (welche Organisation, welche Öffentlichkeiten, Politik, etc.) zur Grenzdefinition miteinbeziehen.




Dieses Thema wurde im Rahmen des PR+plus Studiumserarbeitet.

Dienstag, 7. Februar 2006

Gibt es eine Weltöffentlichkeit?

Eine Begriffsuche in Lexika ergibt eine multiple Verwendung des Begriffes, keine eindeutig zuordenbare Definition oder Begriffsherleitung.
(Wikipedia 6% Relevanz engl., 1% Relevanz dt., Duden – ein Artikel, Brockhaus - 38 Treffer). Der Begriff "Weltöffentlichkeit“ (engl. the world public) ist ein Kunstwort und setzt sich aus „Welt“ und "Öffentlichkeit“ zusammen.

ÖFFENTLICHKEIT
Der Begriff „Öffentlichkeit“ ist komplex und beinhaltet viele Perspektiven.
Ausgehend von episodischen Öffentlichkeiten wird durch Globalisierung und Internet eine „Weltöffentlichkeit“ scheinbar möglich.

Griechenland und das 18. Jahrhundert
In Griechenland war der Marktplatz Austauschmedium für die politische Öffentlichkeit. Geschichtlich geht der Begriff auf das 18. Jahrhundert
zurück, auf die Entwicklung der französischen Revolution und der Aufklärung. Das Volk partizipiert am Staat, legitimiert damit die Regierung und diskutiert im „öffentlichen (politischen) Raum.
Es entstehen Medien, die öffentliche Meinung transportieren (veröffentlichen) und Raum für Austausch bereitstellen.
Im 18. Jahrhundert vorwiegend regional und national, in der heutigen Zeit durch Massenmedien international. Öffentlichkeit umfasst alle Bereiche des Lebens und je nach Sichtweise lassen sich unendlich viele Öffentlichkeiten definieren.

Öffentlichkeit ist nicht eindimensional
Die drei Ebenen (Episodische/Encounter, Themen /Veranstaltung, Medien/Publikum) sind miteinander verknüpft, haben Übergänge und Querverbindungen.

Öffentlichkeitsbegriff in der PR
Bei einer PR-Veranstaltung (Themenöffentlichkeit) ergeben sich episodische Öffentlichkeiten genauso wie Medienöffentlichkeiten wenn über diese
Veranstaltung berichtet wird. Die Medienebene kann regional, national und international gesehen werden, je nach Thema.

In Organisationen z.B. kann man Öffentlichkeit mit einem System von Meinungsmärkten beschreiben. Sie sind miteinander verknüpft und vernetzt
und gehen durch alle Ebenen - (Personalmarkt – die erste Öffentlichkeit sind die Mitarbeiter, politischer Meinungsmarkt, Kapitalmarkt, Absatzmarkt). Die Meinungsmärkte fließen in den öffentlichen Meinungsmarkt ein, wie weitreichend, im Sinne von global oder national,
hängt sehr vom jeweiligen Unternehmen und den Themen ab. Es lassen sich so erste grobe Zielgruppeneinteilung herstellen und Öffentlichkeiten für das Wirken der PR definieren.

Die Öffentlichkeit als Gebilde
Öffentlichkeit wird in Wissenschaftstheorien als Ganzes gesehen, als Gebilde. Habermas (1992) definiert es als Netzwerk, Gerhards (1998) als Kommunikationsforum,
Luhmann (1990) als Spiegel der Gesellschaft, Neidhardt (1994) als Kommunikationssystem mit Sammel- und Weitergabefunktion und Kombüchen (2005, PR Skript) aus
Sicht der Personen und der Möglichkeiten der Kommunikation.

Das Gebilde Öffentlichkeit bleibt diffus, das themen- und ereignisabhängig, situationsabhängig und kommunikationsabhängig ist.
Öffentlichkeit ist fragmentiert und pluralistisch.


DIE WELT
„Wer oder was ist die Welt?“ Die Frage deutet schon darauf hin: Auch der Begriff „Welt“ ist vielschichtig. Planet Erde, Orbis terrarum – oder:
Die Welt ist die Gesamtheit der Menschen die darauf leben – the people of the world.
Für jeden ist die Welt etwas Anderes und wir sehen sie so wie wir sie sehen wollen. Ein beliebiges Naturvolk wird seine Welt anders beschreiben
als ein Europäer. Trotzdem haben sie Gemeinsamkeiten – zuallererst ist das Weltbild sehr regional und kann sich, im Falle eines Europäers global ausdehnen.
Im Alltag werden regionale Weltbilder vorherrschen, da sie zum Überleben notwendig sind. Je globaler man denkt, desto fiktiver wird es.

Es gibt viele „Welten“ – auch der Weltbegriff ist fragmentiert
Familien oder Organisationen werden oft als „kleine Welt“ beschrieben, gemeint ist hier wohl eher eine gemeinsame Identität.
Medienwelten sind abhängig von äußeren Bedingungen wie Sprache, Zugang zu Medien oder auch Internet usw. Zum Internet z.B.,
dem „Massen“medium unserer Zeit, haben nur etwa 10% der Weltbevölkerung Zugang, und das in einigen Staaten nicht unzensuriert.
Eine weitere Einschränkung ist Sprache - Englisch ist bei weitem nicht „Welt“sprache.

WELTÖFFENTLICHKEIT – VERSUCH EINER SYNTHESE
Werden beide Begriffe zusammengeführt entsteht der Begriff Weltöffentlichkeit. Aus den Theorien zu Öffentlichkeit geht hervor, dass es so etwas
wie eine einzige Öffentlichkeit nicht gibt, und die Welt entweder als Ganzes (alle Menschen) gesehen werden kann oder als Weltbegriff ebenfalls fragmentiert ist.
Daher können immer nur Teile von Welten an Teilen von Öffentlichkeiten teilhaben. Diese Teil-Öffentlichkeiten nehmen einander auch nur zum Teil wahr.

Begriffe wie Weltwirtschaft, Weltliteratur, Weltpolitik, - Weltöffentlichkeit suggerieren globale Einheitlichkeit. Alleine die fiktive Möglichkeit an einer
Weltöffentlichkeit teilzunehmen macht noch keine Öffentlichkeit, das ist Hypothese.

Weltereignisse als Ansatz für eine Weltöffentlichkeit?
Hypothetisch sind daher auch Ansätze Kriterien zum Entstehen einer Weltöffentlichkeit zu definieren. Auch sie erfassen nur Teilbereiche
wie z.B. Gerhards, der Ähnlichkeiten zwischen gemeinsamen Öffentlichkeiten mit Kommunikationsverdichtungen sieht – als Medienweltöffentlichkeit.

Weltereignisse schaffen keine Weltöffentlichkeit sondern ziehen nur zeitweilige Aufmerksamkeit vieler Interessierter auf sich.

In Konflikten, Krisen (z.B. 11.September) und auch bei Sportveranstaltungen wie Olympia werden Themen in dem Medien
abgebildet und diskutiert.
Es bildet sich ein zuschauendes Publikum, ein zeitweiliger Zusammenschluss nationaler Öffentlichkeiten. Trotzdem gibt es sicher eine Mehrheit der
Weltbevölkerung die daran nicht teilnimmt, entweder weil sie keinen Zugang hat oder nicht interessiert ist weil es nicht in „ihre Welt“ passt.

Das Internet als Ansatz für Weltöffentlichkeit?
Das Internet bietet ein Informationsangebot und bietet Medien zur Kommunikation. Informationen können beliebig oft und zu jeder Zeit abgerufen werden,
wenn man Zugang hat. Auch hier kann man nicht von Weltöffentlichkeit sprechen, da s.o. nur 10% der Weltbevölkerung überhaupt Zugang haben.
Durch die nichthierarchische Struktur des Internets wird es allerdings ermöglicht in allen Ebenen der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Wie unterschiedlich der Begriff in der Praxis verwendet wird zeigen nachfolgende Beispiele:

1) ULi präsentiert den M1697 der Weltöffentlichkeit (Update)
Hier ist mit der „Weltöffentlichkeit“ eine Produktpräsentation im Fachbereich Computer gemeint,
die Teilöffentlichkeit „Computerinteressierte“ angesprochen, in Deutsch.
2) Papst-Wahl polarisiert die Weltöffentlichkeit
Hier sind mehrere Öffentlichkeiten involviert - Weltkirchenrat, Bush, nichtchristliche Religionsgemeinschaften, Frauengemeinschaft.
Berichte sind überregional und in vielen Sprachen.
3) www.qraft.de: Dies ist unsere Repraesentation gegenueber der Weltoeffentlichkeit
Eine der vielen Internetpräsenzen. Hier wird das Internet als Weltöffentlichkeit angesehen.
4) Große Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit für Vogelgrippe
Dieses Thema findet in vielen Medien erhöhte Aufmerksamkeit (Kommunikationsverdichtung nach Gerhards).
Ein globales Thema, wenn auch wieder mit Einschränkungen Medienzugang, nationale Färbungen, Wichtigkeit (was sagt z.B. Australien?).

FAZIT
Es gibt keine Weltöffentlichkeit an sich, der Begriff ist aus zwei in sich fragmentierten und diffusen Begriffen zusammengesetzt
und wird genauso diffus und fragmentiert verwendet.




(c)2005 M Endemann, PRplus Fernstudium Aufgabe eines Studienbriefes

Anmerkung in eigener Sache

Ich distanziere mich ausdrücklich vor oben eingeblendener Werbeeinschaltung, die twoday.net allen Lesern, die durch Google hierher gefunden haben, aufs Auge drückt.

Woher und Wohin....

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